Schabbat Shalom - 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland

Schabbat Shalom - 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland

JLID - Beachte folgende Dinge

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Beachte folgende Dinge

So soll man über seinen Charakter herrschen: Man soll lernen, selbstbewusst zu sein – aber nicht arrogant; zornig sein – aber nicht aufbrausend; reden – aber nicht große Reden schwingen; schweigen – aber nicht stillschweigen. Dow Bär aus Mesritsch

Seit Anbeginn der Zeit irrte der Mensch im Bestreben um Fortschritt vorwärts. Der Mensch entdeckte neue Kontinente, erklomm unerreichte Höhen wie den Everest, ließ Weltordnungen zu Grunde gehen und neue aus Ruinen auferstehen, er dichtete, komponierte und erfand, dem Herrn der Welt nacheifernd, Neuschöpfungen. Im Sog all dieser Bewegung, Eile und Hast vergaß er den ihm auferlegten G’ttesauftrag: die Beherrschung seines Menschencharakters. Das Gedicht „Die Entwicklung der Menschheit“ von Erich Kästner beschreibt nach meinem Ermessen den vom Menschengeschlecht beschrittenen Entwicklungsprozess ganz vorzüglich:

„Einst haben die Kerls auf den Bäumen gehockt, behaart und mit böser Visage. Dann hat man sie aus dem Urwald gelockt und die Welt asphaltiert und aufgestockt, bis zur dreißigsten Etage.“

Nach belächelnder Aufzählung unserer vermeintlichen Erfolge, zu denen die Erfindung des Telefons oder die Eroberung des Weltalls gehören, endet das Gedicht in folgender finalen Erkenntnis:

„So haben sie mit dem Kopf und dem Mund Den Fortschritt der Menschheit geschaffen. Doch davon mal abgesehen und Bei Lichte betrachtet sind sie im Grund, noch immer die alten Affen.“

Der Rabbiner Dow Bär von Mesritsch spricht eine legendäre Wirklichkeit des Judentums aus: Die Erziehung des menschlichen Charakters bewegt sich in den Grenzen der Selbstkontrolle, der Verantwortung vor unseren Mitmenschen und unserer Demut vor dem Schöpfer der Welt: Ein gesundes Selbstbewusstsein findet seine Grenze an der Würde eines jeden Mitmenschen, über den wir uns nicht erhöhen dürfen. Unser Zorn findet seine Grenze an der Erkenntnis unser aller Fehlbarkeit vor G’tt. Unsere Sprache und unser Schweigen finden ihre Grenze an unserer Pflicht für eine gerechtere Welt einzutreten. Obgleich die Grenzen zur Erziehung des Charakters so eindeutig umschrieben sind, erschaffen sie einen unendlichen Raum endloser Entscheidungen, die wir jeden Tag zu bestehen haben. Für diese herausforderndste aller Aufgaben, die wir seit Anbeginn der Menschengeschichte nicht zu lösen vermochten, wünsche ich uns allen viel Kraft und G’ttes Segen. Damit wir eines Tages bei Lichte betrachtet, feststellen können, wir haben einen durchaus würdigen Menschencharakter geschaffen.

Schabbat Schalom, Ihre Anna Basina

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Über diesen Podcast

Die erste urkundliche Erwähnung jüdischen Lebens auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands stammt aus dem Jahr 321 n.Chr. – deswegen wird in diesem Jahr das Jubiläum begangen.

Jeden Freitag nehmen uns junge Jüdinnen und Juden dazu in diesem Podcast mit in die Welt des Judentums. Die Stipendiatinnen und Stipendiaten des Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerks, dem Begabtenförderungswerk der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland, teilen mit uns ihre Gedanken zum Schabbat und zum jüdischen Leben in Deutschland.

Auf der ganzen Welt ist für Jüdinnen und Juden der Schabbat der Ruhetag. Er beginnt am Freitag mit Sonnenuntergang und endet am Samstagabend. An diesem Tag kommen Familie und Freundinnen und Freunde zusammen, der Tag ist ganz der Ruhe gewidmet.

„Schabbat Shalom“ – „Einen friedlichen Schabbat“ – ist der traditionelle Gruß für Jüdinnen und Juden.

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