Schabbat Shalom - 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland

Schabbat Shalom - 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland

JLID - Versage Dir nicht das Gute

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Versage Dir nicht das Gute

Nicht der Schmerz und die Trauer, nicht das Kasteien und Abhärmen sind der Höhepunkt des Judentums: Frohsinn, Heiterkeit und Freude ist sein heiligstes Ziel. Samson Rafael Hirsch

Wenn wir nicht lachen würden, würden wir weinen. So lautet ein bekannter jüdischer Spruch. Jüdische Geschichte – etwas salopp gesagt – ist durch Schmerz und Trauer gekennzeichnet. Ich denke sofort an das zeitlose und ja etwas sehr folkloristische jiddische Lied, „Oyfn Pripetshik“ und an den Vers, „Ir vet, kinder, elter vern, Vet ir aleyn farshteyn, Vifl in di oysyes lign trern, Un vi fil geveyn.“ (Wenn ihr Kinder älter werdet, werdet ihr alleine verstehen, wie viel Tränen in den Buchstaben liegen, und wie viel Weinen.) Ja, es ist so, dass wir Juden viel gelitten haben, aber die Quintessenz des Judentums und der jüdischen Zivilisation besteht nicht darin, sich auf diese schrecklichen Ereignisse zu fokussieren. Nein, wie Rabbiner Hirsch richtig artikuliert, ist es die Freude am Leben, die das Wesen des Judentums darstellt. Für mich ist es keine große Überraschung, dass Humor eine lange Tradition unter Juden hat. Konfrontiert mit Schmerz und Trauer, ist unsere reflexartige Reaktion oft, die Situation durch Humor zu entschärfen. Aus Schmerz und Trauer wird Freude und Heiterkeit. Man kennt bestimmt auch den Witz über die jüdischen Feiertage: eine Zusammenfassung aller jüdischen Feiertage: die haben versucht uns zu zerstören, die sind gescheitert, lass uns feiern und essen.
Darüber hinaus sprechen sich jüdische Theologie und die allgemeine jüdische Weltanschauung für ein optimistisches und lebensbejahendes Weltbild aus. Eine rabbinische Weisheit sagt: „Du musst jeden Tag so betrachten, als ob es der erste Tag der Welt wäre.“ Religiöse Juden danken dem Ewigen jeden Morgen beim Aufwachen, denn zu Leben ist kostbar. Im Judentum freut man sich auf so vieles: jede Woche auf Schabbat, auf Lebensereignisse wie Geburten, Bar und Bat Mizwa oder Chuppa (Hochzeit), aber auch auf angebliche Kleinigkeiten wie gutes Essen oder neue Kleidung. Es gibt eine Bracha – einen Segensspruch – zu praktisch allen möglichen täglichen Aktivitäten. Vielleicht nicht trotz des Schmerzes und der Trauer, aber grade deswegen ist das Judentum eine Religion der Freude – lebensbejahend und optimistisch. Wir sagen nicht umsonst L’Chaim – zum Leben!

Schabbat Schalom, Ihr Max Feldhake

Rabbiner Maximilian Feldhake, Berlin Projektleiter Jewish Future Forum Max Feldhake ist Alumnus des Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerk e.V. (ELES) und Absolvent des Abraham Geiger College.

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Über diesen Podcast

Die erste urkundliche Erwähnung jüdischen Lebens auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands stammt aus dem Jahr 321 n.Chr. – deswegen wird in diesem Jahr das Jubiläum begangen.

Jeden Freitag nehmen uns junge Jüdinnen und Juden dazu in diesem Podcast mit in die Welt des Judentums. Die Stipendiatinnen und Stipendiaten des Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerks, dem Begabtenförderungswerk der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland, teilen mit uns ihre Gedanken zum Schabbat und zum jüdischen Leben in Deutschland.

Auf der ganzen Welt ist für Jüdinnen und Juden der Schabbat der Ruhetag. Er beginnt am Freitag mit Sonnenuntergang und endet am Samstagabend. An diesem Tag kommen Familie und Freundinnen und Freunde zusammen, der Tag ist ganz der Ruhe gewidmet.

„Schabbat Shalom“ – „Einen friedlichen Schabbat“ – ist der traditionelle Gruß für Jüdinnen und Juden.

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