JLID - Wann wird der Messias endlich kommen?
Wann wird der Messias endlich kommen?
Eines Tages fragte Rabbi Josua ben Levi den Propheten Elia: „Wann wird der Messias endlich kommen?“ Elia antwortete: „Geh doch zu ihm hin, und frage ihn selbst.“ Da sagte Rabbi Josua: „Wo ist er denn?“ Elia antwortete: „Am Tore Roms.“ – „Und wie werde ich ihn erkennen?“ „Er sitzt unter den aussätzigen Bettlern. Während aber diese ihre Bandagen alle auf einmal ablösen und wieder anlegen, löst der Messias seine Bandagen einzeln ab und legt sie einzeln wieder an. Er denkt nämlich, dass Gott ihn jeden Augenblick rufen könne, um die Erlösung zu bringen, und er hält sich in ständiger Bereitschaft.“
Babylonischer Talmud, Sanhedrin 98a
Der Bescht, Baal Schem Tow, der Begründer des Chassidismus, erzählte von einem König der einst einen schönen Vogel gesehen hat, welcher ein Nest so groß und bezaubernd zusammengetragen hatte, dass der König seine Augen davon nicht mehr hat abwenden können.
So schickte dieser König seine stärksten Männer, um genau dieses Vogelnest herunterzuholen. Sie bildeten eine menschliche Leiter. Es geschah, unerwarteter weise, dass einer der Männer schwächelte und die "Leiter" einstürzte. Am Ende hat niemand das Nest geholt und der König blieb ohne seine Freude. Der Bescht erklärte, das Nest und der Vogel repräsentierten die Schönheit der Zeit des Messias und die Männer unsere Gesellschaft. Wir sind nur so stark wie die Schwächsten unter uns, stärke sie und liebe sie wie du dich selbst. Der Berditschever Rebbe, ein Schüler des Bescht, erläuterte nachfolgend, dass die Zeit sich fertig zu machen schon lange da ist und wir die Momente des Messias erleben werden, wenn wir das Gestrige und das Zukünftige zum Heutigen machen und den Tag leben anstatt ihn zu planen. Im Laufe der letzten Wochen, Tage, Momente erfüllten Sorgen, Schmerzen, Streitereien und Isolation oftmals unser Leben, die Zeit ist da, unsere Bandagen Stück für Stück anzugehen und unsere Gesellschaft auf der Ebene unserer Nachbarschaft und Freundschaft zu stärken, sowie uns bereit zu machen aufzustehen und die Welt zu dem Ort zu machen, an dem wir unser aller Nester zusammenlegen können.
Schabbat Schalom, Ihr Dow Glikman
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Der Antisemitismus-Beauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland
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