Schabbat Shalom - 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland

Schabbat Shalom - 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland

JLID - Du sollst den Namen Deines Gottes nicht missbrauchen

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Du sollst den Namen Deines Gottes nicht missbrauchen

In einem Midrasch erfahren wir, dass Kain und Abel miteinander gestritten haben, weil jeder von ihnen den heiligen Tempel auf seinem Land errichten wollte. Diese Ausrede wurde seitdem immer gebraucht, wenn Blut vergossen wurde oder wenn es zu einem Krieg kam. Die Menschen sagen immer, dass sie für einen heiligen Zweck kämpfen. Chassidisch

Der Weg in die Hölle ist bekanntlich mit guten Absichten gepflastert. Gut, nun kann man im Judentum darüber streiten, ob es so etwas wie ein ewiges Feuer gibt, in dem wir alle braten werden, doch lässt sich eines nicht von der Hand weisen: mitunter die schlimmsten Verbrechen in unserem kollektiven Dasein als Krone der Schöpfung sind im Namen von etwas Gttlichem begangen worden, einem höheren Zweck, einem geheiligten. Und reden wir nicht über Kreuzzüge oder die Hexenverfolgung im Mittelalter, schieben wir religiöse Kriege der frühen Neuzeit beiseite und sehen wir vor uns‘re eig‘nen Gtteshäuser, sehen wir in uns’re eig’nen Herzen. Hier und jetzt im 21. Jahrhundert, in uns‘rem erleuchteten Zeitalter, in dem wir „bei Gtt schwören“ um die kleinsten Lappalien zu bekräftigen, in dem wir ausgrenzen, diskriminieren und verletzen im Namen eines Herren voller Güte und Gnade, dessen Wille so oft unergründlich ist, nur eben nicht, wenn er ideologischen Zwecken dient. Frauen haben ihren Platz zu kennen, Homosexualität sei ein Gräuel, das müssen wir im Namen Gttes erzwingen, das verbieten, hier und dort will Gtt, dass wir Menschen quälen, foltern und ermorden. Eine einfache Ausrede ist das, eine bequeme. Wann immer wir im Namen des Allmächtigen handeln, weicht alle Verantwortung von uns’ren Schultern. Wir wollen es ja anders, aber was sollen wir denn tun? Deus vult. Einfach ist es, den Namen Gttes mit unserem Willen zu füllen, bequem ist es, unsere ei’gnen Ziele mittels Seiner Heiligkeit zu verfolgen, ist denn jeder, der dem widerspricht sogleich ungläubig, unrein und verdorben und muss mit Gewalt von unserer friedvollen Botschaft unterrichtet werden. Dabei könnte es manchmal so einfach sein, den Namen G*ttes zu heiligen, in dem was wir tun und denken, gab uns der Herr der Heerscharen doch seine schärfste Waffe mit, die Fähigkeit unsere Mitmenschen bedingungslos zu lieben.

Maxim Olijnik (ELES Stipendiat an der Uni Münster und studiert Rechtswissenschaft)

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Über diesen Podcast

Die erste urkundliche Erwähnung jüdischen Lebens auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands stammt aus dem Jahr 321 n.Chr. – deswegen wird in diesem Jahr das Jubiläum begangen.

Jeden Freitag nehmen uns junge Jüdinnen und Juden dazu in diesem Podcast mit in die Welt des Judentums. Die Stipendiatinnen und Stipendiaten des Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerks, dem Begabtenförderungswerk der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland, teilen mit uns ihre Gedanken zum Schabbat und zum jüdischen Leben in Deutschland.

Auf der ganzen Welt ist für Jüdinnen und Juden der Schabbat der Ruhetag. Er beginnt am Freitag mit Sonnenuntergang und endet am Samstagabend. An diesem Tag kommen Familie und Freundinnen und Freunde zusammen, der Tag ist ganz der Ruhe gewidmet.

„Schabbat Shalom“ – „Einen friedlichen Schabbat“ – ist der traditionelle Gruß für Jüdinnen und Juden.

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