Schabbat Shalom - 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland

Schabbat Shalom - 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland

JLID - Die Frage, wer bin ich

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Die Frage, wer ich bin

Die Frage: „Wer bin ich?“ kann nur im Zusammenhang mit der Frage beantwortet werden: „Wer ist der andere?“ Dazu aber müssen wir die Grammatik und das Zeichensystem unseres eigenen religiösen Herkommens beherrschen und ihre Lesbarkeit in der Zukunft garantieren. Walter Homolka

Was ist das Judentum? Eine Religion, ein Volk, eine Zivilisation? Wer sind wir als Juden – eine der fundamentalsten und am häufigsten gestellten und debattierten Frage ist eben, wer ist Jude.

Verstehen wir das Judentum eher als Religion, wäre wohl das bedeutendste Element dessen die Schrift. Jene Schrift besteht aus der Tora - der Grundstein, auf dem das riesige literarische Werk der rabbinischen Tradition beruht. Werke wie die Mischna, Midrasch, Talmud. Gattung wie Halacha, Auslegung, Exegese, Poesie, Philosophie und Aufklärung. Jüdische Texte aller Arten tragen im erheblichen Maße zur Gesamtheit des Judentums bei – die stellen die Gewürze der Religion dar.

Oder wir können das Judentum als Volk betrachten. Ein Volk, das einerseits überall auf der Welt zuhause ist, trotzdem immer als Fremder betrachtet wird. Ein Volk mit verschiedenen Sprachen, Küchen und Kulturen – das aber in dieser Verschiedenheit doch über Grenzen übergreifende Gemeinsamkeiten verfügt.

Wir können das Judentum auch als eine Zivilisation verstehen – eine Zivilisation mit einer reichen Geschichte, die etliche Epochen beeinflusst hat. Jene Geschichte wird nicht in Jahrhunderten, sondern Jahrtausenden bemessen. Die jüdische Zivilisation ist in der Begegnung mit dem anderen maßgeblich entstanden – immer im gegenseitigen Austausch in Entwickelung. Von der Antike durch das Mittelalter bis hin zur Gegenwart ist jüdische Zivilisation gewachsen.

Insbesondere 1700 Jahren jüdischer Geschichte in Deutschland haben wir im Laufe des letzten Jahres uns gewidmet. Wir haben die Fragen „wer bin ich“ bzw. „wer sind wir“ geantwortet, in dem wir die Vielfalt an jüdischen Stimmen und Meinungen präsentiert haben.

Nun naht dieses eine Jahr langsam dem Ende – normalerweise an der Stelle versucht man ein abschließendes Fazit zu formulieren. Das werde ich nicht tun – denn jüdisches Leben, jüdisches Denken, jüdisches Wirken wird über dieses eine Jahr hinaus weitergehen.

Vielleicht bieten die Worte des Rabbiners Jonathan Romain ansatzweise eine Arte Zusammenfassung nach der Frage des Wesens des Judentums:

Aus dem Glauben an Gott, wie immer er zum Ausdruck kommt, ergeben sich einige Feststellungen, die für das Judentum grundlegend sind: dass die Welt ein Ziel hat, dass das Leben einen Sinn hat, dass alle Menschen gleich sind, dass jedes Individuum einzigartig ist und seine Würde geachtet werden muss und dass jeder Mensch eine bestimmte Aufgabe hat.

Ich wünsche allen einen guten Rusch in 2022 und Schabbat Schalom

Max Feldhake

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Über diesen Podcast

Die erste urkundliche Erwähnung jüdischen Lebens auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands stammt aus dem Jahr 321 n.Chr. – deswegen wird in diesem Jahr das Jubiläum begangen.

Jeden Freitag nehmen uns junge Jüdinnen und Juden dazu in diesem Podcast mit in die Welt des Judentums. Die Stipendiatinnen und Stipendiaten des Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerks, dem Begabtenförderungswerk der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland, teilen mit uns ihre Gedanken zum Schabbat und zum jüdischen Leben in Deutschland.

Auf der ganzen Welt ist für Jüdinnen und Juden der Schabbat der Ruhetag. Er beginnt am Freitag mit Sonnenuntergang und endet am Samstagabend. An diesem Tag kommen Familie und Freundinnen und Freunde zusammen, der Tag ist ganz der Ruhe gewidmet.

„Schabbat Shalom“ – „Einen friedlichen Schabbat“ – ist der traditionelle Gruß für Jüdinnen und Juden.

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